(Kommunalwirtschaft Oktober 2015)

Teich- und Gewässerräumtechniken: Hightech und Spezialwissen gefragt

von Bernd Speerschneider, Leiter der Abteilung Verwertung und Gewässerpflege, Büro Rinnthal
UD UMWELT-DIENSTE GmbH, Rinnthal

Teiche und Gewässer müssen aus unterschiedlichen Gründen in regelmäßigen Abständen geräumt beziehungsweise gepflegt werden. Gründe für die Anlagenbetreiber hier rasch zu handeln sind beispielsweise zu hohe Ablaufwerte, eine mangelnde Reinigungsleistung von Abwasserteichen, ein stark angestiegener Schlammspiegel, der die Nutzung sämtlicher Teiche der Anlage einschränkt oder starkes Pflanzenwachstum in Badegewässern. Langfristige Erfolge von Reinigungsmaßnahmen sind nur möglich, wenn die jeweils richtige Technik zum Einsatz kommt. Hier sind jahrelange Praxiserfahrung und das Knowhow von Spezialisten hilfreich.

Ganz wichtig ist die Analyse im Vorfeld: Kann das Wasser des zu räumenden Teiches abgelassen oder muss der Teich unter Wasser geräumt werden? Muss der Teich turnusmäßig oder für nachfolgende Baumaßnahmen komplett geräumt werden? Ist der Schlamm, also das zu räumende Gut, von organischer oder mineralischer Beschaffenheit? Welche rechtlichen Grundlagen müssen bzw. erfüllt der Schlamm? Wie sieht der weitere Behandlungsweg des geräumten Schlamms aus? Ist eine direkte Abfuhr und Verwertung des pumpfähigen Nassschlamms – beispielsweise mit Güllefässern oder Tankzügen - möglich und wirtschaftlich darstellbar? Oder muss der Schlamm für den weiteren Transport mit Sattelzügen oder Containern stichfest sein?

Kurzum: Zur Räumung von Teichen bieten sich unterschiedliche Techniken an. Die UD UMWELT-DIENSTE GmbH
mit Hauptsitz in Rinnthal und weiteren Niederlassungen hat sich auf diese Techniken spezialisiert und führt deutschlandweit immer mehr Räumungsarbeiten für Kommunen und wirtschaftliche Betriebe durch. Denn nur maßgeschneiderte, an die spezifische Situation vor Ort angepasste Lösungen, führen zum Erfolg.

Das Flüssigstoffverfahren bei abgelassenem Wasser

Bei diesem, sogenannten ‚offline-Verfahren‘ wird das Wasser über dem Schlamm größtenteils vorab abgelassen. Der
Schlamm „liegt“ hier buchstäblich im Teich und muss daher fließfähig gemacht bzw. zur Pumpe gebracht werden. Alle offline-Verfahren haben im Vergleich zur Räumung unter Wasser den Vorteil, dass mit höheren Feststoffanteilen gefördert werden kann. Diese sind je nach Räumverfahren unterschiedlich hoch. Im Vergleich zur Räumung unter Wasser kann hier jeder das Endergebnis der Räumung im abgelassenen Teich sehen.

Es kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Das Aufspritzen erfolgt vom Beckenrand und eignet sich für organische Schlämme. Hier muss relativ wenig Technik gestellt werden. Aufgrund der niedrigen Rüstkosten eignet sich das Verfahren insbesondere für kleinere Teiche. In jedem Fall muss ein Hydrant vor Ort sein.

Bei größeren Teichen ab ist es bei diesen Verfahren notwendig, dass das Personal vor Ort in den Teich steigt. Das ist einerseits bezüglich Arbeits- und Versicherungsschutz ein Aspekt, der unbedingt geklärt werden muss im Vorfeld. Andererseits bedeutet hoher Personalaufwand steigende Kosten.

Die Nachteile des Verfahrens sind, dass Aufspritzen der Schlamm nicht optimal homogenisiert wird. Gleichzeitig steigt das Schlammvolumen durch das Aufspritzen mit Wasser an, was eine Kostensteigerung bei der Weiterbehandlung des Schlamms zur Folge hat.

Verfahren mit einem Güllemixer

Dieses Verfahren eignet sich für organische Schlämme. Die ausführenden Personen homogenisieren den Schlamm mit
einem Güllemixer und machen ihn so bei minimalem Wassereinsatz pumpfähig. Der Hauptvorteil ist der hohe TS-Gehalt von bis zu 15 Prozent im gepumpten Schlamm. Das bedeutet weniger Kosten durch eine geringere Fördermenge.

Der Antrieb des Mixers erfolgt von einem Schlepper beziehungsweise einer Zapfwelle am Teichrand. Ansonsten ist
auch hier wenig Technikeinsatz erforderlich.

Der Güllemixer kann nur effizient zum Einsatz kommen, wenn eine ausreichende Zufahrt am Teichrand und belastbare
Wege zur Verfügung stehen. Des Weiteren sind die Auslage des Güllemixers und damit sein Wirkungsradius begrenzt. Bei einer Sohlenabdeckung aus Lehm oder Erdreich kann zudem die punktuelle Belastung der Teichsohle zu Schäden führen.

Amphibientechnik:

Die Hightech-Lösung für organische Schlämme ist der Einsatz eines Amphibienfahrzeugs wie es UD UMWELTDIENSTE GmbH entwickelt hat und Anlagenbetreibern zur Verfügung stellt. Es kommen Fahrzeuge mit eigener oder separater Pumpe zum Einsatz. Die Amphibie homogenisiert den Schlamm zuverlässig und macht ihn bei minimalem Wassereinsatz pumpfähig. Entsprechend ist der TS-Gehalt im gepumpten Schlamm höher als bei den oben genannten Verfahren und die Fördermengen entsprechend niedrig.

Verbunden mit der hohen Pumpleistung von über 100 cbm/Stunde sind die Maßnahmen in der Regel schnell abgeschlossen und der Teich bzw. die Kläranlage kann wieder in vollen Betrieb gehen. Auch der Personalaufwand ist niedrig: Ein Mitarbeiter bedient das Amphibienfahrzeug; gegebenenfalls ist eine weitere Hilfskraft vor Ort notwendig.
Je nach eingesetzter Technik wird der Schlamm über weite Strecken gepumpt. Das schont die Teichumgebung.

Da die Amphibie im Teich arbeitet, ist nur ein einziger Zugang zum Teich notwendig. Entsprechend ist das Verfahren ideal bei engen Zufahrten und Platzverhältnissen. Ein Fahrzeug mit angebautem Schiebeschild eignet sich zudem für „Endreinigungen“.

Diese Hightech-Variante hat viele Vorteile. Lediglich bei kleineren Teichen bis ca. 200m² Durchmesser mit entsprechend geringen Schlammmengen lohnt sich der Rüstaufwand finanziell nicht.

Verfahren unter Wasser

Das sogenannte online-Verfahren kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Wasser im Teich aus unterschiedlichen Gründen nicht abgelassen werden kann, zum Beispiel bei anstehendem Grundwasser oder wenn der zu räumende Teich nicht außer Betrieb genommen werden kann. Entsprechend finden sämtliche Räumungsarbeiten unter Wasser mit einer Fräse statt, die die organischen oder mineralischen Schlämme absaugt.

Je nach Schlammalter, -mächtigkeit und Mineralisationsgrad liegt der Feststoffgehalt unter Wasser zwischen 3 – 8%. Daher ist dieses Verfahren besonders vor einer mobilen Schlammentwässerung geeignet, da ein geringer TS-Gehalt
im Eingang der Presse erwünscht ist.

Auch so lässt sich der Schlamm über weite Strecken pumpen. Allerdings ist das Räumergebnis schwerer verifizierbar,
da sich alles unter Wasser abspielt und nicht sofort sichtbar ist. Im Vergleich zum offline-Verfahren erreichen die TS-Gehalte unter Wasser maximal 50% und mit einer größeren Menge an Wasser-Schlammgemisch, das gegebenenfalls transportiert werden muss, steigen hier die Kosten.

Feststoffverfahren

Das Feststoffverfahren mittels Ausbaggern eignet sich für schnell trocknende, mineralische Sedimente. Dafür müssen die Verantwortlichen das Wasser im Teich lange vor Beginn
der Maßnahme ablassen, um den Schlamm ausreichend zu trocknen. Anschließend wird der Schlamm mittels Bagger oder auch einem Schürfkübel aus dem Teich entnommen. Je
nach Größe und Beschaffenheit der Teichsohle steht der Bagger am Ufer oder im Teich. Das Ergebnis: Stichfester Schlamm ohne Einsatz zusätzlicher. Im Vergleich zu Flüssigverfahren sinkt das Schlammvolumen erheblich.

Erfolgsentscheidend ist, dass der Teich entsprechend lange trockenliegt und der Schlamm richtig austrocknen kann. Bei langsam trocknenden organischen Schlämmen und/oder unzureichender Drainage im Teich ist das Feststoffverfahren nicht einsetzbar.

Auch für öffentliche Teiche eignet es sich nicht, da die Übernahme des Schlamms am Uferrand erfolgen muss, was häufig Flurschäden führt. Langarmbagger sind in Regel schwer verfügbar und zudem teuer in der Miete.

Siebtrommelcontainer

Ist einer Teich-Anlage kein Rechen vorgeschaltet empfiehlt sich der Einsatz eines Siebtrommelcontainers. Rechengut mit eventuellen Störstoffen gehört nicht auf den Acker. und ist deshalb bei der direkten landwirtschaftlichen Verwertung von Schlämmen die richtige Wahl.

Der Siebtrommelcontainer ist auch vor der Entwässerung einsetzbar, um Verzopfungen im Vorfeld aus zu sondieren.

Fazit

Im Vorfeld einer Teich oder Gewässerpflegemaßnahme lohnt es sich, die unterschiedlichen Techniken genau abzuwägen, um Nachfolgeschäden, zu hohe Kosten oder mangelnde Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu vermeiden. Besonders sind hier die entsprechenden Auflagen im Vorfeld zu prüfen, zum Beispiel wie das Räumgut verwertet werden
kann, welche Untersuchungen im Vorfeld gemacht werden müssen, Einhaltung von Brutzeiten etc. Hier herrscht teilweise erheblicher Klärungsbedarf, da es hier oftmals keine einheitliche Auslegung der gesetzlichen Vorgabe gibt, bzw. klare Vorgaben fehlen. Dies ist in jedem Einzelfall vorab detailliert zu prüfen.
  

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